Bücherschau: Csaba Balogh, The Stele of YHWH in Egypt. The Prophecies of Isaiah 18-20 concerning Egypt and Kush
Die von Gert Kwakkel betreute. Diss. der Theologischen Universität Kampen – ihr Vf. lehrt am Protestantisch-Theologischen Institut in Klausenburg/Rumänien – bietet eine eingehende literarhistorische Analyse von Jes 18–20 im Kontext der Entstehungsgeschichte der Fremdvölkersprüche Jes 13–23 mit einem Seitenblick auf das gesamte (Proto-)Jesajabuch. Zunächst gibt der Vf. einen guten Überblick über die neuesten Richtungen der Jesajaforschung und behandelt vor allem das Verhältnis von Heils- und Unheilsverkündigung. Die Untersuchung hat zwei große Teile: Zunächst wendet sich der Vf. den Fremdvölkersprüchen Jes 13–23 und ihrer Komposition insgesamt zu. Trotz vielfacher Fortschreibungen bis in die persische Zeit sind die Anfänge dieser Sprüche im 8. Jahrhundert anzusetzen. Im zweiten Teil der Untersuchung bietet der Vf. eine eingehende Analyse von Jes 18–20. Dabei weicht er charakteristisch von der bisherigen Forschung und ihrer historischen Verortung ab: Jes 18 wird (von V.7 abgesehen) als ein einhaltlicher Text gelesen, der kurz vor 701 v.Chr. verfaßt worden ist und nicht nur Kusch, sondern indirekt auch Juda das Gericht ankündigt. Jes 19,1–15 wird ebenfalls als ein im Prinzip homogener Text betrachtet, der freilich bereits in die frühe nachjesajanische Zeit (der Vf. nennt den Zeitraum von 716 bis 671 v.Chr.) gehört. Eine zeitgeschichtliche Interpretation schlägt er für die gemeinhin als sehr spät eingeordnete Verheißungskette Jes 19,16-23 vor: Der im wesentlichen einheitliche Text spiegelt die Unterwerfung Ägyptens durch Assur zur Zeit Assurbanipals wider. Jes 20 schließlich setzt zwar den Fall Aschdods im Jahr 711 v. Chr. voraus, ist aber wohl erst – aufgrund einer ähnlichen historisch-politischen Konstellation – in den letzten Jahren des judäischen Königtums entstanden. Die transparent geschriebene und solide Untersuchung, die für die historische Verortung der Fremdvölkersprüche insgesamt von Bedeutung ist, wird durch Autoren- und Bibelstellenregister erschlossen.